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Warum braucht es Dienstleistungen wie Neurodivers?

Als Kennerin unseres Schulsystems sehe ich, dass ein erhöhter Bedarf zur heilpädagogischen Förderung von neurodivergenten Kindern besteht. Gemäss dem Ideal der Integrativen Förderung sollten neurodivergente Kinder gut in eine Regelklasse integriert sein. Die Realität sieht aber oft anders aus; häufig fehlt es an fachlichen und finanziellen Ressourcen, um diese Kinder individuell und gezielt zu fördern.

Oftmals werden neurokognitive Störungen auch „übersehen“, denn die „Be-Hinderung“ ist nicht immer offensichtlich. Die neurokognitiven Störungen werden deshalb, vor allem im englischsprachigen Raum, auch „versteckte Krankheiten“ („hidden deseases“) genannt. Diese Tatsache führt oft zu konstanter Überforderung bzw. Fehl-Förderung der betroffenen Kinder; um es mit Remo Largos Worten auszudrücken: diese Kinder erleben in der Schule ein ständiges Mis-Fit!

Das muss aber nicht so sein oder bleiben. Mit genügend Hintergrundwissen und Training können Eltern für ihre betroffenen Kinder einen (schulischen) Weg finden, der gut gehbar ist.

Hilfreich kann eine individuelle Lernbegleitung sein. Das habe ich als Lehrerin und als Mutter eines betroffenen Kindes immer wieder erlebt.

Neurodivergente Kinder denken und handeln anders; man muss also auch die Lehrmittel und Übungen, mit denen sie arbeiten, sowie den Raum, in dem sie lernen, anders denken!

Aus persönlicher Betroffenheit heraus wurde es mir zu einem durchaus auch politischen Anliegen, über neurokognitive Störungen zu informieren.

 

Zu betonen dabei ist, dass eine individuelle Förderung nicht erst in der Schule beginnt. Bereits ab Geburt laufen die Lernprozesse der betroffenen Kinder anders ab. Die Kinder sollten also idealerweise von Anfang an anders begleitet werden. Frühförderung ist für diese Kinder zentral, wenn sie später in einem „genormten“ System bestehen können sollen.

C. Jäggi, Feb. 2019

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